Angst, dass alles viel zu langsam geht – Interview mit Klara Bosch

Wir haben zu Jahresbeginn mit einer Interviewreihe mit den zivilgesellschaftlichen Vertreter*innen des Klimarats gestartet. Hier ein Gespräch mit der 17-jährigen Schülerin Klara Bosch. Sie ist als zivilgesellschaftliche Vertreterin in den Klimarat in München gewählt worden und Aktivistin bei Fridays for Future München.

Klara, was motiviert dich als junge Frau zu deinem Aktivismus?

Mein Motivationsgrund wechselt zur Zeit sehr häufig zwischen Hoffnung und Angst. Hoffnung und Lust darauf, die Zukunft mitzugestalten und in einer Welt zu leben, die klimaneutral ist und in der wir nicht mehr unseren Lebensraum zerstören. Angst davor, dass alles viel zu langsam geht und unsere Anstrengungen viel zu spät kommen.

Wie viel Zeit investierst du für „die Sache“?

Ich weiß es nicht genau, aber ich investiere schon sehr viel Zeit in die Arbeit für FFF. Erstens, weil es mir Spaß macht, mich zum Beispiel inhaltlich mit Klimaschutzmaßnahmen auseinanderzusetzen oder coole Aktionen zu organisieren. Zweitens aber natürlich auch, weil ich die drastische Notwendigkeit sehe und nicht tatenlos zuschauen kann, was in unserer Welt gerade alles so schiefläuft. Ich würde sagen so 2 Stunden pro Tag.

Fridays for Future München und die Stadtpolitik – werdet ihr gehört oder gesehen?

Das ist unterschiedlich. Von den meisten Politiker*innen werden wir gehört und gesehen. Viele äußern sich öffentlich zu unseren Aktionen und Forderungen, tauschen sich aber auch immer wieder eng mit uns aus. Mit einigen Stadträt*innen würden wir uns allerdings einen noch engeren Austausch wünschen, um unsere Forderungen an sie heranzutragen.

Siehst du den Kampf um den Klimaschutz als einen Generationenkonflikt?

Nicht in dem Sinne, dass ich meinen Eltern und Großeltern vorwerfe wegen ihnen keine Zukunft mehr zu haben. Es ist vielmehr ein Versagen der Politik und der politischen Entscheidungsträger*innen, die die Macht haben jetzt, hier und heute Klimaschutz Maßnahmen einzuführen und dies trotz der massiven Bedrohung für die Menschheit nicht tun. Dies sind natürlich Erwachsene Personen aus der Elterngeneration. Ich kritisiere sie aber nicht in ihrer Elternposition, sondern in ihrer Position als Verantwortungsträger*innen, die diese Klimakrise bekämpfen müssen.

Was plant ihr für weitere Aktionen?

Wir haben weiterhin viel vor an Aktionen in München. Jeden ersten Freitag im Monat streiken wir um 14 Uhr auf dem Marienplatz. Außerdem wird bald der G7 Gipfel in Elmau stattfinden, da werden wir als Fridays for Future Bewegung auch Aktionen machen. Und der nächste globale Klimastreik wird natürlich auch schon geplant.

Wie stellst du dir München in 2030 vor?

Mein München 2030 ist ein München der Menschen. Es ist ein Wohnort, ein Arbeitsort, aber vor allem auch ein Lebensort für jede*n. 2030 wird sich gerade viel ändern in unserer Lebens- und Wirtschaftsweise. Langsam werden wir merken, dass uns diese Veränderungen als Gesellschaft guttun. Ich bin gespannt auf diese Zeit und habe Lust die Gesellschaft und unsere Stadt von morgen mitzugestalten.

Vielen Dank für das Gespräch!
Anbei die Forderungen der Fridays for Future München an die Stadt München:
https://fff-muc.de/assets/documents/2019/forderungen_muenchen.pdf

Weiteres Interview mit Sylvia Hladky: Keine Zeit mehr für zähe Verhandlungen
Klimarat: Wie die Klimaräte den Grundsatzbeschluss II werten

 

Interview, Klara Bosch, Klimarat, München, Nachhaltigkeit

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