Faire Wiesn: Speisekarten-Auswertung & Forderungen
Wie bereits in den vergangenen Jahren hat die Initiative Faire Wiesn auch für das Oktoberfest 2023 das Essensangebot anhand der Speisekarten von 32 Festzelten ausgewertet und analysiert. Die Auswertung des Speiseangebots wurde im vergangenen Monat zusammen mit den Forderungen an Stadträt*innen und Referate der Stadt München geschickt.
Die Gesamtauswertung kann ab sofort runtergeladen werden (s.u.).
Die Auswertung: Der Bioanteil steigt um zwei Prozentpunkte
Wir freuen uns über positive Entwicklungen auf dem größten Volksfest der Welt. Dennoch ist der Weg zu einer nachhaltigen und fairen Wiesn noch weit. Dazu bedarf es auch veränderter Rahmenbedingungen, wie z. B. die Anpassung der Vergabekriterien.
Rund neun Prozent des Speisenangebots auf dem Oktoberfest 2023 waren in Bio-Qualität. Das entspricht einer Steigerung von mehr als zwei Prozentpunkten gegenüber 2022 und ist der höchste Bio-Anteil seit 2018. Von den Fleischgerichten wurden 7,5 Prozent in Bio-Qualität serviert. In sieben Festzelten wurde der „Wiesn-Klassiker” Hendl in Bio-Qualität angeboten. Das Angebot von vegetarischen und veganen Gerichten nahm zu.
Als Leuchttürme sind das Schützenlisl-Festzelt mit einem Bio-Anteil von über 80 % und das Paulaner-Festzelt, das als einziges Großzelt Hendl ausschließlich in Bio-Qualität anbietet, hervorzuheben.
Unser FORDERUNGSKATALOG: Der Weg zu einer fairen Wiesn
Es reicht nicht aus, sich auf den positiven Veränderungen auszuruhen. Das Ziel, auf einer nachhaltigen Wiesn zu feiern, ist noch lange nicht erreicht und es gibt noch viel zu tun. Vor allem die umsatzstärksten und größten Festzelte mit dem geringsten Bio-Anteil sind gefragt. Die Stadt München hat die Hebel, um die Wende zur fairen Wiesn zu beschleunigen.
- Wir regen an, dass die Evaluierung der Speisekarten in Zukunft von der Stadt München durchgeführt wird, gerne mit wissenschaftlicher Begleitung und unter Einbeziehung der Wirt*innen, um auch die Entwicklung der Nachfrage nach Bio-, vegetarischen und veganen Angeboten beurteilen zu können. Auf dieser Grundlage könnte auch die CO₂-Einsparung berechnet werden.
- Darüber hinaus plädieren wir für gesonderte Vorgaben zum Bio-Anteil für Zelte, die sich nicht bewerben müssen. Es zeigt sich deutlich, dass die Brauerei- und Schützenzelte, die als einzige von der jährlichen Bewerbung bei der Stadt nach dem Vergabekatalog mit Punktesystem für ihr Speisenangebot ausgenommen sind, den geringsten Bioanteil aufweisen. Als Initiative Faire Wiesn fordern wir, dass für diese Zelte gesonderte Vorgaben zur sukzessiven Erhöhung des Bio-Anteils gelten.
- Das Museumszelt hatte von 2019 bis 2023 einen Bioanteil von 0 %, obwohl es von der Landeshauptstadt München (LHM) gefördert wird. Als Faire Wiesn fordern wir, dass die Stadt hier ihren Einfluss geltend macht und das Zelt bezüglich des Bio-Angebots zukünftig eine Vorreiterrolle einnimmt.
- Eine inhaltliche Überarbeitung des Vergabekatalogs der Stadt München und eine stärkere Gewichtung des Bewertungskriteriums „Ökologie“ für eine tatsächliche ökologisch-nachhaltige Umstellung ist dringend notwendig. Auch das Kriterium „Geprüfte Qualität Bayern“ sollte in seiner Gewichtung reduziert werden.
- Im Bewerbungsverfahren für die Oide Wiesn sollte der Aspekt der nachhaltigen und fairen Wiesn die wichtigste Rolle einnehmen.
Faire Wiesn: Warum wir uns für eine faire Wiesn einsetzen
Das White Paper zur Speisekartenauswertung vom Oktoberfest 2023 steht unter Angabe folgender Daten kostenlos zum Download zur Verfügung.
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