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Warum Klimaschutz Lobbyarbeit braucht – ein Gespräch mit Katharina Horn

Katharina Horn, Foto: Daniela Pfeil

Katharina Horn engagiert sich seit über 20 Jahren haupt- und ehrenamtlich im Natur- und Umweltschutz. In den 90er Jahren war sie Gründungsmitglied von „Kein-Mensch-ist-illegal“. Heute ist sie hauptamtliche Geschäftsführerin des Bund Naturschutz in München. Als Sprecherin des Radentscheids München kämpft die Geisteswissenschaftlerin für eine fahrradfreundliche Stadt.

Jetzt bringt sie ihr Engagement auch im Klimarat ein – immer mit dem Ziel, München nachhaltiger und lebenswerter zu machen. Ein Gespräch mit Katharian Horn über den Klimarat.

Klimarat, Radentscheid, Bund Naturschutz – woher kommt die Motivation, sich in diesen vielen Organisationen zu engagieren?

Ich bin da sozusagen reingeboren, weil ich in den 70er Jahren in einer Kommune aufgewachsen bin. Ich erinnere mich noch, wie mein Bruder einmal fragte: „Müssen wir heute schon wieder auf eine Demo?“. In meiner frühen Jugend habe ich mich dann von der politischen Partizipation entfernt und bin erst mit der Gründung von „Kein Mensch ist illegal“ wieder aktiv geworden, mein Gerechtigkeitsempfinden treibt mich auch heute noch an. Ich habe eine hohe Frustrationstoleranz, jede noch so kleine Aktion, jeder einzelne Mensch, der mitmacht, gibt mir Hoffnung.

Besonders aktiv bin ich bei der Mobilitätswende, weil mir aufgefallen ist, dass dort sehr viele Männer aktiv sind, viele Technikinteressierte und die weibliche Sicht eindeutig unterrepräsentiert ist.

Warum hast du die Aufgabe im Klimarat übernommen?

Von außen betrachtet fand ich das Gremium etwas seltsam und wenn ich Kritik habe, versuche ich nicht nur zu kritisieren, sondern auch etwas zu tun. Deshalb habe ich mich zur Wahl gestellt. Nicht weil ich alles besser weiß.

Ich habe beim Radentscheid viel gelernt. Vielleicht kann ich etwas davon einbringen, z.B. wie Pressearbeit funktioniert, mit welchen Aktionen man sich Gehör verschaffen kann, dass man eine Prise Humor braucht und sein Ego zurückstellen muss, um gemeinsam etwas voranzubringen.

Für mich ist es Lobbyarbeit für den Klimaschutz, ideal wäre es, die Stadträt*innen von unseren Stellungnahmen zu überzeugen.

Wie erlebst du die Zusammenarbeit mit der Stadt?

Wir mussten uns als Gruppe erst einmal finden. Wir treffen uns zwei Mal im Monat und hatten bisher zwei Klimarats-Sitzungen. Ich bin Maren Schüpphaus von MIN sehr dankbar, die uns organisatorisch sehr unterstützt. Die konkrete Zusammenarbeit mit der Stadt ist noch etwas schwierig, weil die Unterlagen zu spät oder gar nicht kommen, weil der Kontakt zu den Stadträtinnen noch fehlt, das wird aber sicher noch – wir haben ja ein paar Jahre Zeit

Wie wünschst du dir München im Jahr 2030?

Nun, das ist nicht mehr lange hin. Ich wünsche mir ein ordentliches Monitoring der Klimaschutzmaßnahmen und dass die Zeit des Klein-Klein vorbei ist, viel mehr Rücksichtnahme auf die Schwachen und einen gut ausgebauten Öffentlichen Nahverkehr. Und natürlich brauchen wir deutlich mehr als 8.000 zusätzliche Bäume in der Stadt, die Schatten spenden, denn wir sind mittlerweile schon bei 1,7 Grad.

 Welche Maßnahmen sind nötig, um deine Vision Realität werden zu lassen?

Einen Oberbürgermeister, der nicht nur innerhalb seiner Amtszeit denkt, sondern deutlich darüber hinaus. Und den Platz für die viel mehr als 8.000 Bäume und auch die Radwege habe ich schon vor Augen, das kostet vielleicht Geld, aber das muss es uns wert sein, sonst wird es noch viel teuer!

Hintergrund zum Klimarat:

Seit November 2021 hat München einen Klimarat, der die Stadtpolitik und -verwaltung bei der Umsetzung der Klimaziele unterstützen soll. Neben Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung gehören dem Rat drei Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft an. Der Rat berät vor allem im Vorfeld politischer Entscheidungen zu Vorlagen des Stadtrats – die Mitglieder geben dazu sowohl in den Sitzungen als auch in vorbereiteten Stellungnahmen Hinweise.

Die Vertreter*innen aus der Zivilgesellschaft wurden von vielen zivilgesellschaftlichen Organisationen vorgeschlagen , eine davon ist Katharina Horn vom Bund Naturschutz in München.

Katharina Horn, Klimarat

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