Gegen den Riesen-Müllberg in München – oder der Weg zur Zero-Waste-Stadt

München arbeitet seit Jahrzehnten an der Reduzierung seiner Müllberge. Der Stadtrat hat bereits 1989 das 1. Ökologische Abfallwirtschaftskonzept beschlossen, das in den 90-er Jahren auch als Vorlage für das Bayerische und Bundesdeutsche Abfall- und Kreislaufwirtschaftsgesetz gedient hat. Absoluten Vorrang hatte in diesem Konzept das Thema Abfallvermeidung und die Forderung nach Mehrweggetränkeverpackungen.

Durch Medienkampagnen sollten die Bürger*innen zum besseren Trennverhalten angeregt werden. Außerdem wurde stadtweit bis 1998 das 3-Tonnensystem am Haus mit Restmüll-, Bio- und Papiertonnen umgesetzt. Inhalt des Konzeptes war auch der Um- und Ausbau der Sperrmüllsammelstellen zu modernen Wertstoffhöfen. Während die Bürger durch Öffentlichkeitsarbeit zur Abfalltrennung motiviert wurden, wurde das Gewerbe per Satzung zur besseren Mülltrennung verpflichtet.

Durch die Umsetzung dieses Konzeptes wurde seit 1993 – d.h. 12 Jahre vor Inkrafttreten des bundesweiten Deponierungsverbotes – kein Hausmüll mehr auf der Deponie in München abgelagert, was zu erheblichen Emissionsminderungen geführt hat.
Im Jahr 1997 wurde die Müllverbrennungsanlage-Süd an der Brudermühlstrasse stillgelegt.

Abfallmengen deutlich reduziert

Statt 500 000 Tonnen müssen ca. 5 000 Tonnen Abfälle jährlich deponiert werden. Statt über 1 Mio. Tonnen werden aktuell  rund 400 000 Tonnen Restmüll aus München in der Müllverbrennungsanlage thermisch behandelt und zur Strom- und Fernwärmeerzeugung genutzt. Die Wertstoffhöfe werden – insbesondere von den Einfamilienhausbesitzern – rege frequentiert.

Abfall- und Wertstoffmengen 2021 in Tonnen: 570 046, darunter Restmüll: 308 120, Leichtverpackungen: 10 205

Die Halle 2, das Gebrauchtwarenkaufhaus erfreut sich bei den Bürgern großer Beliebtheit.
https://www.awm-muenchen.de/vermeiden/halle-2#c6053

Es gibt noch viel Optimierungspotential

Trotz dieser unbestreitbaren Verbesserungen befinden sich in den Restmülltonnen noch erhebliche Menge an verwertbaren Materialien. Vor allem beim Bioabfall gibt es noch ein großes Optimierungspotential. Der Stadtrat hat deshalb im vergangenen Jahr – auf Anregung des Oberbürgermeisters Dieter Reiter – das Zero-Waste-Konzept beschlossen. Zusammen mit dem Wuppertal Institut, Stakeholder Reporting, Prognos und rehab republic e. V.  wurde ein Zero-Waste-Konzept für München ausgearbeitet.

Das ambitionierte Ziel: Das Münchener Müllaufkommen soll sich deutlich verringern und Ressourcen geschont werden. Durch 100 Maßnahmen – wobei 40 Maßnahmen prioritär zu behandeln sind – soll insbesondere das Restmüllaufkommen bis 2035 deutlich reduziert werden. Die Maßnahmen reichen von Unverpackt-Wochenmärkten über eine Zero-Waste-App bis zu einem Zero Waste Kriterien für nachhaltigere Beschaffung in der Stadtverwaltung.

FRONTPAGE

Aus Sicht der Vertreter*innen des „Besseren Müllkonzeptes Bayern“ sowie vom BN Bayern und Greenpeace ist dieses Konzept jedoch nicht ambitioniert genug. Die Initiativen fordern eine noch wesentlich weitergehende Reduzierung des Restmülls.

Dazu findet am 25.05. eine Veranstaltung beim Kartoffel-Kombinat statt. Es wird das Zero-Waste-Konzept der Stadt vorgestellt. Mit dabei Helmut Schmidt – ehemaliger Werkleiter des AWM und seit zwei Jahren KoKreis-Mitglied, uns in diesem Artikel eine Abfallhistorie darlegt.

Veranstaltungstipp: DIE MÜLLFREI-MEILE

Von 1. bis 23. Juli 2023 gibt es in Haidhausen (Pariser Platz und alle abgehenden Straßen) die „Müllfrei-Meile“: drei Wochen Müllfreiheit!
Es erwarten Dich vielfältige Aktionen rund ums Thema Zero Waste und die fette Auftaktveranstaltung am 1. Juli ab 12 Uhr kannst Du Dir schon mal im Kalender markieren. https://rehab-republic.de

 

Foto: @AWM – Abfallwirtschaftsbetrieb München

Abfall, Müllberge, zerowaste

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