„Care-Arbeit, Politik und Empowerment“: Michaela Mahler zum Equal Care Day
Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, der 1. März ist nicht mehr fern. Dann findet zum zweiten Mal der EqualCareDay in München statt, der auch von der MIN mitveranstaltet wird. Die Fäden laufen bei Michael Mahler (Projektleiterin Equal Care MUC) zusammen, die mit dafür verantwortlich ist, dass dieser Tag im Februar 2024 in München stattfand und am 1. März 2025 erneut stattfindet.
Hier ein Gespräch mit Michaela Mahler:
Was erwartet die Gäste beim 2. EqualCareDay?
Unter dem Motto „Care Utopien“ findet die Veranstaltung wieder in der Luise statt, diesmal an einem Wochenende. Im Mittelpunkt der ganztätigen Veranstaltung steht die care-gerechte Stadt: Wer sorgt unter welchen Bedingungen in München und wie kann soziale Fürsorge heute noch aufrechterhalten werden?
Außerdem wollen wir diesmal auch die Care-Empfänger*innen zu Wort kommen lassen – wie beispielsweise Menschen mit Behinderung und Kinder. Die Keynote-Speaker*innen werden Betiel Berhe (Autorin und Expertin für Race, Class und Gender) sowie Nia, ein 11-jähriges Kind, sein. Wir freuen uns auch auf Väter, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationshintergrund, den Rapper Waseem Live, die Poetry Slammerin Katrin Freiburghaus und viele mehr. Und was noch zu erwähnen ist – wir bieten für den ganzen Tag eine Kinderbetreuung an.
Was ist seit letztem Jahr passiert?
Seit kurzem sind wir das Bündnis „EqualCareMUC“ – mit einer Projektleitung, einer Steuerungsgruppe und drei Koordinator*innen unter dem Dach der Bürgerstiftung München. Dann hatten wir in den letzten Monaten auch einige Veranstaltungen, um auch mal aus der eigenen Blase herauszukommen. Zum Beispiel „Das Ende der Erschöpfung“ in der Evangelischen Stadtakademie im Rahmen des Münchner Klimaherbstes. Und aus dem letztjährigen Equal Care Day ist das Projekt „Equal Kerl“ entstanden, das Ende November seinen ersten Stammtisch hatte und sich speziell an Väter richtet.
Was hast du persönlich aus dem EqualCareDay 24 mitgenommen?
Wir sind mit einem großen Empowerment aus diesem Tag hervorgegangen. Es hat sich gezeigt, dass es ein großes Interesse an dem Thema gibt. Dabei wissen viele gar nicht, dass Equal Care ein politisches Thema ist, viele Versuchen die Probleme um die ungerechte Verteilung von Sorgearbeit für sich im Privaten zu lösen. Um unsere Ziele zu erreichen wollen wir in Zukunft noch vielfältiger werden, stärker aus der akademischen Mittelschicht herauskommen und alle Bevölkerungsteile ansprechen. Auch das war ein Learning für uns aus unserer ersten Equal Care Day Veranstaltung.
Fotos aus der Veranstaltung 24 ( © Nadine Stegemann)
Die Verbindung zwischen EqualCare und Geschlechtergleichheit im Kontext des Sustainable Development Goal (SDG) 5 ist eng. Wie sieht es damit in München aus?
Die Stadt München ist in Sachen Gleichstellung eine gute Arbeitgeberin und hat mittlerweile einige Frauen in Führungspositionen. Aber eine Oberbürgermeisterin haben wir noch nicht, und das hat seine Gründe.
Auch bei der geschlechtergerechten Verkehrs- und Infrastrukturplanung tut sich einiges. Was aber sicher für viele Care-Arbeiterinnen schwierig ist: Die Stadt ist immer noch sehr autozentriert. Viele (hauptsächlich Frauen) übernehmen daher viele Hol- und Bringdienste und Besorgungen, weil die Kinder z.B. nicht alleine verkehrssicher zur Schule kommen. Außerdem gibt es eine starke Unterversorgung für Schwangere und Gebärende und die Kitakrise ist eine Dauerkrise, obwohl sich auch hier etwas bewegt.
Wie können sich Einzelpersonen und Organisationen im Vorfeld am ECD beteiligen?
Wir sind ein offenes Bündnis und alle Interessierten, ob Privatpersonen oder Organisationen, können sich bei uns melden. Wir treffen uns monatlich und suchen konkret noch ehrenamtliche Unterstützung für unseren Equal Care Day am 1. März.
Kontakt info@equalcaremuc.de