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Wer gestaltet nachhaltige Quartiere? Eine Masterarbeit beleuchtet die Akteurslandschaft in München

Nachhaltige Quartiersentwicklung ist kein Selbstläufer – sie entsteht durch das Zusammenspiel vielfältiger Akteure. Isabel Metzgers Masterarbeit „Nachhaltige Quartiersentwicklung in München“ zeigt: In München arbeiten zahlreiche Initiativen, Behörden und zivilgesellschaftliche Organisationen an der sozial-ökologischen Transformation. Doch ihre Rollen sind unterschiedlich, teils überlappend, teils ergänzend. Ein klares Verständnis dieser Akteurslandschaft ist entscheidend, um Synergien zu nutzen und Doppelstrukturen zu vermeiden.

Das sind die zusammengefassten Erkenntnisse der Masterarbeit für die Praxis (siehe auch unten):

  • Wissenstransfer stärken: Quartiere profitieren vom gegenseitigen Lernen.
  • Akteursvielfalt nutzen: Zusammenarbeit fördert nachhaltige Entwicklung.
  • Kommunikation als Schlüssel: Sie ist essenziell für den Erfolg.
  • Intermediäre einbinden: Vermittler erleichtern Prozesse auf Quartiersebene.

Forschungsfrage und Entstehungskontext

Metzgers Untersuchung geht der Frage nach: „Welche AkteurInnen sind wesentlich an der Quartiersgestaltungsarbeit in München auf stadtweiter Ebene beteiligt und inwiefern sind sie vergleich- und differenzierbar?“ und beleuchtet dabei auch das MIN-Projekt „Gutes Leben im Quartier„. Die Fragestellung entstand direkt aus dem praktischen Bedarf der MIN: „Bei den Organisationsmitgliedern des Projektes entstand bei Projektstart der Bedarf einer Übersicht von Münchner AkteurInnen der (nachhaltigen) Quartiersgestaltung“, erklärt Metzger in ihrer Arbeit. Die ProjektleiterInnen wollten verstehen, wie andere Akteure auf Quartiersebene agieren, um Synergien zu schaffen, statt Doppelstrukturen aufzubauen.

Motivation für die Forschung

Die Forschung sollte konkrete Anwendung finden. „Das Interesse an den anderen AkteurInnen begründet sich darin, dass sie laut den ProjektleiterInnen das Potential haben, sich gegenseitig zu unterstützen, sich im Moment allerdings eher gegenseitig in ihrer Arbeit behindern“, beschreibt Metzger die Ausgangslage.

Das Projekt „Gutes Leben im Quartier“

Das von der MIN initiierte Projekt „Gutes Leben im Quartier“ verfolgt das Ziel, ein Netzwerk und eine zentrale Koordinierungsstelle für Quartiersinitiativen zu etablieren, Begegnungen zu initiieren und nachhaltige Veränderungen zu schaffen.

Inspiriert ist das Projekt von Davide Brocchis „Tag des Guten Lebens“: „Die Initiativen des Projektes haben das Ziel, im Verlauf des Projektes einen eigenen Tag des guten Lebens zu planen und durchzuführen“, erläutert Metzger. Im Fokus steht dabei, Menschen ein gutes Leben in ihrem Quartier zu ermöglichen und Veränderungen von innen heraus anzustoßen.

Warum Quartiersentwicklung wichtig ist

Metzgers Arbeit zeigt: Quartiere eignen sich als Orte der Transformation. Allerdings stehen lokale Initiativen vor Herausforderungen: „Da vielen lokalen Initiativen nicht die notwendige Struktur und finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen und die Prozesse der Stadtgestaltung komplex sind, bedarf es einer externen Hilfestellung“, stellt Metzger fest. Zudem fehlt es oft an verfügbarem Raum im Quartier für Begegnungen.

Alleinstellungsmerkmale des Projekts

Die Masterarbeit identifiziert folgende Alleinstellungsmerkmale des „Gutes Leben im Quartier„-Projekts:

  • Das Projekt wird bisher von keiner anderen Seite lokal verfolgt
  • Die MIN fungiert als Netzwerk und Plattform für Nachhaltigkeitsakteure
  • Die MIN vertritt die Perspektive der Zivilgesellschaft

Im Vergleich zu ähnlichen Projekten wie „Zukunft gestalten im Quartier“ des Pädagogischen Instituts im Referat für Bildung und Sport (2023 abgeschlossen) hat „Gutes Leben im Quartier“ einen stärkeren Fokus auf Vernetzung.

Erkenntnisse für die Praxis

Metzgers Forschung benennt wichtige Faktoren für die nachhaltige Quartiersentwicklung:

  • Wissenstransfer und gegenseitige Lernprozesse fördern: „Einzelpersonen, Initiativen und ganze Quartiere profitieren von einem Wissenstransfer und gegenseitigen Lernprozessen“
  • Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur*innen in der Quartiersentwicklung
  • Kommunikation als wichtiger Faktor: „Kommunikation ist von enormer Relevanz für nachhaltige Entwicklung“
  • Vermittlung durch Intermediäre: „Eine Ansprechperson bzw. ein Vermittler, der mit den Abläufen auf städtischer Ebene vertraut ist, ist wichtig für die Entwicklung von Initiativen auf Quartiersebene“

Forschungsbedarf

Die Masterarbeit von Isabel Metzger adressiert eine Wissenslücke. Sie stellt fest, dass derzeit keine Abbildung der Gesamtheit der Münchner Akteurslandschaft im Bereich der Quartiersgestaltungsarbeit existiert. Auch wenn die unterschiedlichen Rollen der betrachteten Akteure nicht direkt vergleichbar sind, bietet ihre Arbeit einen guten Überblick über einen Ausschnitt an Kooperationen und Projekten in der München und schafft damit Aufmerksamkeit für die Transformationsebene „Quartier“.

Auch für das Projekt „Gutes Leben im Quartier“ lassen sich einige Erkenntnisse ableiten:

  • Vorhandene (öffentliche) Orte im Quartier gilt es zu identifizieren und nutzbar zu machen
  • Initiativen sollten geschult werden, wie sie die Bedürfnisse und Wünsche der BewohnerInnen abfragen können, um Unterstützung für eigene Ideen zu erhalten
  • Regelmäßige Treffen und Workshops bieten eine Plattform, um Erfahrungen und Wissen auszutauschen und die Motivation der Beteiligten zu fördern​
  • Eine zentrale Koordinierungsstelle kann helfen, die Initiativen mit anderen Akteuren (u.a. der Stadtverwaltung) in Kontakt zu bringen, um die Umsetzung von Projekten vor Ort zu unterstützen

Die vollständige Masterarbeit kann hier eingesehen werden: Masterarbeit Isabel Metzger zur nachhaltigen Quartiersentwicklung in München

Gutes Leben im Quartier, München, Quartiere, Quartiersakteure

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