Viel war während der Oktoberfestzeit die Rede von der veganen Weißwurst, den Kasspatzen, die dem Schweinebraten den Rang abliefen und der überteuerten Bio-Ente. Im Rahmen unseres Projektes #faireWiesn haben wir uns im Nachgang mal angeschaut, wie die Speisekarten auf dem Oktoberfest 2022 ausgesehen haben.
Herausgestochen ist, dass die veganen Speisen häufig separat auf der Karte zu finden waren. In den Vorjahren wurden diese oftmals nicht bewusst gekennzeichnet. Der Gesamtanteil von Bio-Speisen ist minimal von 6,5 (im Jahr 2019) auf 7 % gestiegen*. Besonders bei den großen Brauerei-Festzelten ist in diesem Punkt wenig in Bewegung. Einzige positive Ausnahme bildet hier die Ochsenbraterei (siehe unten). Schade ist, dass das Wirthaus im Schichtl laut Karte auf Bio-Nahrungsmittel komplett verzichtet hat, obwohl es in den vergangenen Jahren (2017 bis 2019) bei über 50 % Bioanteil lag.
Positives gibt es von der Oidn Wiesn zu berichten. Hier ist der Bio-Gesamtanteil bei den Speisen von 9 auf 16 % gestiegen. Besonders glänzt hier das Angebot des neuen Zeltes Schützenlisl: Hier ist der Bio-Anteil bei über 50 %. Ein weiteres „Vorbild-Zelt“ ist die Hühner- und Entenbraterei Ammer, die zu den Kleinen Wiesnzelten gezählt wird – von 36 Gerichten waren 56 % in Bioqualität.
Anmerkung: Als Grundlage für die Auswertungen dienen nur die Angaben der Gerichte auf den Speisekarten. Wir kennen nicht den Umsatz der einzelnen Zelte: D.h. wie viel Bio bestellt, und im Vergleich mit Nicht-Bio umgesetzt wurde. Es ist zu berücksichtigen, dass eine beliebte Speise in Bio viel mehr Bio-Lebensmittel umsetzt als ein
Bio-„Rand“-Gericht.
Und hier die Auswertungen im Einzelnen:
Große Wiesnzelte
Brauerei Zelte
(Augustiner Festhalle, Bräurosl Pschorr, Hacker Festzelt, Löwenbräu-Festzelt, Ochsenbraterei, Hofbräu-Festzelt, Paulaner Festzelt (Winzerer Fähndl), Schützen-Festzelt)
Wirtezelte
(Armbrustschützenzelt, Fischer Vroni, Käfer Wiesn-Schänke, Kuflers Weinzelt, Marstall Festzelt, Schottenhammel)
Fazit: Erhöhung des Gesamtbioanteils von 4% in 2019 auf 8 % in 2022. Einzelne Zelte wie Marstall oder Kulferls Weinzelt hatten ein kleineres Angebot von Bio-Gerichte als 2019.
Kleine Wiesnzelte
(Ammer, Fisch-Bäda, Glöckle Wirt, Goldener Hahn, Heimer Enten- und Hühnerbraterei, Heinz
Wurst- & Hühnerbraterei, Hochreiter Haxnbraterei, Kalbsbraterei, Münchner Knödelei, Münchner Stubn (neu 2022), Poschner’s, Vinzenzmurr Metzger Stubn, Wildstuben, Wirtshaus im Schichtl, Zur Bratwurst (nur 2022 erfasst))
Fazit: Der Gesamtbioanteil der kleinen Wiesnzelte sank von 11 % in 2019 auf 6 % in 2022.
Oide Wiesn
(Festzelt Tradition, Herzkasperl-Festzelt, Museumszelt, Zur Schützenlisl (neu 2022))
Und unser Fazit?
Bio-Gerichte haben auf dem Oktoberfest eine Relevanz bekommen, auch oder besonders in der Presse. Es ist allerdings noch ein weiter Weg bis zur #fairenWiesn, wenn man sich den Anteil der Bio-Gerichte auf den Speisekarten anschaut.
*Alle Angaben sind Ergebnisse eines Vergleichs der Speisekarten aller Zelte von 2019 mit denen aus 2022. Verwendung von Bio-Produkten, die nicht auf den Speisekarten vermerkt waren, konnten hier nicht berücksichtigt werden.
Alle Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl der Bio-Gerichte und -Speisen, Komponenten und Zutaten auf den Speisekarten, jedoch nicht auf die Mengen in Bio und konventionell, die in einem Zelt umgesetzt werden.
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