Studie zum Sommerexperiment zeigt: für mehr Bäume und Grün verzichten viele gerne auf einen Parkplatz
Während die Bäume den ganzen Sommer über in der Kazmairstraße standen, konnten die Anwohnenden und Besucher*innen mittels eines Fragebogens ihre Meinung zu unserem dritten Sommerexperiment (Kazmairallee 2023) abgeben – entweder online oder per Fragebogen, der in den Briefkästen verteilt, in Restaurants und Geschäften sowie vor Ort am „Infobaum“ (Bäume gegen Hitze) ausgelegt wurde.
Die Umfrage fand im Rahmen einer Forschungsarbeit des Institutes für Empirische Kulturwissenschaft/Europäische Ethnologie der Ludwig -Maximiliansuniversität München statt. Die Auswertung kam zu einigen spannende Ergebnissen.
Im Viertel wird viel Rad gefahren, aber auch zu Fuß und mit dem ÖPNV sind viele unterwegs
Die meisten der befragten Personen sind Anwohner*innen im Westend und leben dort schon seit einigen Jahren. Laut der Umfrage sind die meisten mit dem Fahrrad unterwegs, viele aber auch zu Fuß oder mit dem ÖPNV. Das Projekt Westendkiez wurde vor allem durch die Aktionen in der Schießstättstraße und in der Parkstraße in den letzten Jahren bekannt. Es ist schön zu sehen, dass viele Betroffene gerne für Bäume, Hochbeete, Radwege oder einen verkehrsberuhigten Bereich auf einen Parkplatz verzichten würden. Da es viele Anwohner*innen gibt, die sich für ein verkehrsberuhigtes Viertel interessieren, würde der Umsetzung eines Superblocks positiv entgegen geblickt werden. Hier sehen die Betroffenen vor allem die höhere Aufenthaltsqualität, die Klimaanpassung und den Lebensraum im öffentlichen Straßenraum als Vorteile.
Während das Projekt im Sommer lief, gab es die Möglichkeit, sich selbst, zum Beispiel durch eine Gießpatenschaft zu beteiligen. Diese Gießpat*innen waren jedoch nur ein kleiner Teil der Umfrageteilnehmenden. Auch bei der Spielstraßenaktion war nur ein kleinerer Anteil der Umfrageteilnehmenden dabei. Dennoch wünschen sich die meisten mehr Aktionen für Anwohner*innen oder sind zufrieden mit der Anzahl der Projekte, die veranstaltet wurden.
In Hinsicht auf die Auswirkungen, welche die Bäume mit sich gebracht haben, ist es schön zu sehen, dass die meisten eine verbesserte Aufenthalts- bzw. Lebensqualität angeben. Jedoch empfanden nicht alle das Projekt als positiv: „Weniger Parkmöglichkeiten für mein Auto > Folge: mehr Zeitaufwand, ‚Fahrerei‘ und Abgase, um einen Parkplatz für mein Auto zu finden. Ich habe ein Baby und musste nun teilweise lange Wege vom Auto nach Hause mit Kind und Gepäck zurücklegen.“ Die Auswirkungen welche das Projekt auf die Aufenthaltsqualität und/oder die Mobilität in der Kazmairstraße mit sich bringt, wurden überwiegend positiv eingeschätzt. „Wir haben als Anwohner selbst ein Auto, nutzen dies aber sehr selten und hatten daher keine Einschränkungen durch das Projekt und freuen uns über die schönere Straße. Oft parken nun allerdings Autos in zweiter Reihe (an den Schanigärten). Das führt ab und an zu nervigen Situationen, gerade wenn man mit dem Rad unterwegs ist.“
In den Fragebögen wurden auch einige Kritikpunkte geäußert, wie zum Beispiel die Forderung nach mehr Maßnahmen und Projekte mit größerem Umfang. „Es bedarf größere Anstrengungen das Viertel zu begrünen. Die temporären Bäume sind keine Lösung, eher ein Hilfeschrei.“
Wir hoffen nun zunächst, dass der Wunsch vieler Umfrageteilnehmenden erfüllt wird und Bäume permanent in die Kazmairstraße gepflanzt werden – einen Antrag dazu gibt es bereits. Siehe hierzu auch in unseren Nachbericht zur Kazmairallee.
Die detaillierten Umfrageergebnisse gibt es hier: Auswertung Umfrage
Anmerkung:
In der Umfrage geht es unter anderem um Lieferzonene– diese wurden jedoch durch das Mobilitätsreferat in der Kazmairstraße nicht eingerichtet. Deshalb sind die Umfrage-Ergebnisse zu den Lieferzonen nicht relevant.