München verpasst Deutschen
Nachhaltigkeitspreis
MIN fordert Nachhaltigkeit strategisch in der Landeshauptstadt zu verankern, München, 17.08.2020
Angesichts der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2021 an Kiel und nicht an die Mit-Bewerberin München wiederholt die Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN) ihre Forderung nach der Einführung eines umfassenden Nachhaltigkeitsmanagements in der Landeshauptstadt München. Dazu gehört auch ein intensiver Dialog mit der Stadtgesellschaft. Mit beidem hat Kiel gepunktet.
München hat im Bereich Nachhaltigkeit zwar schon Wegweisendes erreichen können, beispielweise mit dem Beschluss zur Klimaneutralität 2035 oder der Biodiversitätsstrategie. Und auch die Münchner Regierungskoalition aus SPD/Volt und Die Grünen – Rosa Liste hat zahlreiche begrüßenswerte Vorhaben in ihrer Koalitionsvereinbarung aufgezählt, beispielsweise soll Klimaschutz zur Chef-Sache werden und Gemeinwohlökonomie gefördert werden. Ein ganzheitlicher, strategischer Nachhaltigkeitsansatz ist jedoch leider bisher nicht zu erkennen.
Dazu Helena Geißler, Co-Sprecherin von MIN: „Wir begrüßen, dass in München nachhaltige Vorhaben einen hohen Stellenwert haben und die neue Rathauskoalition sich viel vorgenommen hat. Nachhaltigkeit ist jedoch eine Querschnittsaufgabe und kann nur gelingen, wenn die Politik einen ganzheitlichen Ansatz wählt, also nicht immer nur einzelne Politikfelder betrachtet. Implikationen einzelner Maßnahmen in anderen Bereichen müssen mitgedacht werden. Dies kann nur durch die Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagements inklusive Nachhaltigkeitsstrategie gelingen.“
Gero Suhner, Co-Sprecher von MIN, ergänzt: „Aktive Teilhabe ist in diesem Zusammenhang entscheidend. Nur wenn die Zivilgesellschaft früh in einem engen Austausch einbezogen wird, ist auch die wirkungsvolle Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen gewährleistet. Deshalb sollte neben dem Dialog mit Akteuren wie MIN – ergänzend zu einer Nachhaltigkeitsstrategie – ein Nachhaltigkeitsmanagement sowie ein Nachhaltigkeitsrat eingerichtet werden, um Politik und Verwaltung bei der Einführung der Nachhaltigkeitsstrategie zu unterstützen, aber auch die Umsetzung zu begleiten.“
Helena Geißler: „Dabei kann Nachhaltigkeit auch als Wegweiser aus der Corona-Krise dienen und die Landeshauptstadt für zukünftige Krisen wappnen, indem Strukturen resilienter werden. Wir fordern deshalb auch, dass nicht im Nachhaltigkeitsbereich gespart wird, sondern im Gegenteil die nötigen Schritte zu einer nachhaltigen Entwicklung Münchens jetzt erst recht angegangen werden.“
Hintergrund: Die Landeshauptstadt München hat als Finalistin die Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises, der seit 2012 Vorreiter der kommunalen Nachhaltigkeit auszeichnet, in der Kategorie Großstädte 2021 knapp verfehlt. Am 11.08.2020 wurde verkündet, dass der Preis an die Landeshauptstadt Kiel verliehen wird. In der Begründung heißt es, dass in allen drei Kategorien die Siegerstädte „auf eine starke bürgerschaftliche Beteiligung“ setzen würden und außerdem „die Sustainable Development Goals (SDGs) zunehmend als Kompass für ihr Nachhaltigkeitsengagement“ dienen würden. Dies sei die Basis „für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung“.
Die Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN) ist ein offener, überparteilicher Zusammenschluss von überwiegend zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich in München für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Ziel von MIN ist die aktive Beteiligung an der Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (17 SDGs), zu der sich die Landeshauptstadt München verpflichtet hat.