Offener Brief an den Oberbürgermeister zur IAA: In München läuft was verkehr(t)
Unsere Stadt braucht echte Zukunftsmobilität statt großer Auto-Show mit Greenwashing
Der rote Teppich für die Automobilindustrie anlässlich der IAA Mobility 2023 wird zum zweiten Mal ausgerollt, die Bühne erweitert – die Innenstadt wird zur Werbetafel für den Ressourcen verschwendenden Individualverkehr – und das in Zeiten des Klimakollapses.
Wir denken, da läuft was verkehr(t): Unsere Stadt braucht echte Zukunftsmobilität statt großer Auto-Show mit Greenwashing.
In einem offenen Brief an unseren Oberbürgermeister haben wir deshalb erneut unsere Forderungen zur Beendigung der IAA in der jetzigen Form und für eine Mobilitätswende in München herangetragen.
Unsere Forderungen:
- Keine IAA mehr auf Münchens Plätzen: Setzen Sie ein starkes Zeichen gegen rückwärtsgewandte Mobilität in München: Statt über 15 Millionen € Steuergeld des Freistaats in die Werbung der Autokonzerne einzusetzen, könnte München eine echte Verkehrswende-Ausstellung beherbergen. In München gibt es ein Messegelände mit einem ausreichend großen Außengelände. Wir denken, dass die IAA dort gut positioniert wäre und nicht noch zusätzlich mitten auf Münchens historischen und auch historisch vorbelasteten Plätzen stattfinden darf. Wir halten es daher für gerechtfertigt und im Sinne der Mobilitätswende für sinnvoll, dass bei der nächsten IAA die öffentlichen Flächen ausschließlich für nachhaltige Mobilitätsformen und für Umwelt-, Klimaschutz- und Verkehrswendeverbände zur Verfügung stehen.
- Ein echtes Bekenntnis zur Mobilitätswende: Wir fordern Sie auf, endlich durch Worte und Taten die dringend nötigen Klimaschutz- und Verkehrswende-Maßnahmen anzugehen. Sei es durch eine ehrliche Kommunikation an die Bürger*innen Münchens, oder durch Appelle an die Bundesregierung, wie zum Beispiel die Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ oder durch notwendige Entscheidungen im Stadtrat (siehe unten).
- Mutige Maßnahmen zur Reduzierung des Autoverkehrs und Stärkung des Umweltverbunds: Wir fordern Sie auf, von anderen Städten Europas zu lernen und alles dafür zu tun, damit die Zahl der Autos in München nicht noch weiter zunimmt, z.B. durch schnell umsetzbare Maßnahmen wie die Anpassung der Gebühren für Anwohnerparken, Vergünstigung des ÖPNV und einer Beschleunigung des Ausbaus der Radwege.
- Nein zu allen klimaschädlichen Straßenbauprojekten: Wir fordern Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und die Stärkung des Umweltverbundes statt in den Ausbau von Straßen und Autobahnzubringern, die nachweislich wieder nur zu noch mehr Verkehr führen.
- Umsetzung von Maßnahmen zur Klimaresilienz: Dazu gehört neben der verstärkten Pflanzung von Bäumen auch die Umgestaltung der Innenstadt mit Schattenplätzen, Brunnen etc. Hierfür wird zusätzlicher Raum benötigt, der im Wesentlichen nur in Form von Parkplätzen zur Verfügung steht.
Verfasst und unterzeichnet haben diesen Brief die Aktionsgruppe Zukunftsmobilität „M-unterwegs“ mit Unterstützung folgender Initiativen und Organisationen: