Dr. Tilmann Rave und Dr. Herbert Koschel: „Kommunale Wärmeplanung München – Stand und Ausblick“

Wann?                     Dienstag, 30.04.2024, 19 Uhr

Wo?                          SHK-Innung Spengler_Sanitär_Heizung, Rupert-Mayer-Str. 41, München

          sowie per Zoom-Online und LIVE auf Youtube

Anmeldung?          unbedingt erforderlich: www.protect-the-planet.de/event/

Kosten?                   Teilnahme kostenfrei

Veranstalter*in?   Saubere Energie München e.V. und Protect the Planet

Referent*innen?  Dr. Tilman Rave, Referat für Klima- und Umweltschutz, Sachgebiet „Wärmestrategie und Quartier“

          Dr. Herbert Koschel, Stadtwerke München, Netzanschlussmanagement, Fernwärmeplanung

Die Wärmeversorgung macht in Deutschland mehr als 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs aus und verursacht einen Großteil des CO2-Ausstoßes. Denn rund 80 Prozent der Wärmenachfrage wird derzeit durch den Einsatz von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl gedeckt, die aus dem Ausland bezogen werden. In München gibt es rd. 290.000 fossil-betriebene Heizanlagen (und nur etwa 4.000 Grundwasser- und Luft-Wärmepumpen), die Hälfte aller Gebäude wird mit Erdgas versorgt. Etwa ein Drittel des Münchner Wärmebedarfs wird bereits mit Fernwärme gedeckt – die Stadtwerke München betreiben hierfür ein großes Wärmeverbundnetz; das inselartige Teilnetz Messestadt Riem ist bereits zu hohen Anteilen mit erneuerbarer Wärme aus Tiefengeothermie versorgt. Für das gesamte Wärmenetz wollen die Stadtwerke die Fernwärme spätestens bis 2040 CO2-neutral erzeugen, überwiegend durch Tiefengeothermie.

Das seit 01.01.2024 geltende Wärmeplanungsgesetz schafft die rechtliche Grundlage für die verbindliche und systematische Einführung einer flächendeckenden Wärmeplanung in ganz Deutschland. Als wegweisendes Instrument soll die kommunale Wärmeplanung auf der Grundlage der lokalen Gegebenheiten Wege aufzeigen, wie künftig Schritt für Schritt die Wärmeversorgung auf die Nutzung von Erneuerbaren Energien und unvermeidbare Abwärme umgestellt werden kann. Das Wärmeplanungsgesetz enthält Vorgaben für Inhalte und eine sinnvolle Abfolge von einzelnen Arbeitsschritten bis zur Erstellung eines Wärmeplans und auch zeitlich gestaffelte Vorgaben an die Wärmenetzbetreiber zur Dekarbonisierung ihrer Netze: Ab Januar 2030 im Regelfall mit mindestens 30%, ab Januar 2040 idR mind. 80% erneuerbare Energien.

Großstädte haben eine solche Wärmeplanung bis Mitte 2026 vorzulegen – München gehört durchaus zu den Vorreiter-Städten: Ende März 2024 wird ein vorläufiger Wärmeplan im Stadtrat behandelt. Mit zwei Teilen: Der räumlich übergreifenden Planung, welche Art von Wärmeerzeugung in welchen Stadtteilen und Quartieren realisiert werden soll, also inkl. der „dezentralen“ Wärmeversorgungsgebiete. Und die „zentrale“ Wärmebereitstellung mit dem Aus- und Umbau der Fernwärmenetze auf Erneuerbare Energien, insbesondere Geothermie. Übergeordnetes Ziel: Klimaneutralität München bis 2035. Ob und wie das erreicht werden soll, wird seitens der Planungs-Zuständigen vorgestellt werden: Ausgangslage und künftige Schwerpunkte für München, Abgrenzung zu anderen Planungen, phasenweises Vorgehen, rechtliche Verbindlichkeit für Münchner*innen inkl. Bestandsschutz von fossilen Heizanlagen, technisch-räumliche Abgrenzung dezentraler und zentraler Wärmeversorgung, Eignungsgebiete für dezentrale bzw. quartiersbezogene Versorgung, Fernwärme-Erweiterungen und Netzeverdichtung / Erhöhung Anschlussraten auf der Basis der Transformationsplanung Fernwärme, damit verbunden der Umbau auf Geothermie (Standorte innerhalb und ausserhalb Münchens, Wärme-Pipelines, Umbau Innenstadt-Dampfnetz, Termine), schrittweise Stillegung von Erdgasleitungen, Szenarienanalysen zur Transformation des Wärmesektors, Wärmewendestrategie mit zentralen Maßnahmen und Instrumenten, weiteres Vorgehen (Öffentlichkeitsbeteiligung, Planungsanpassungen, Termine Stadtrats-Entscheidungen), Zwischenergebnisse aus den Beschlüsse im Stadtrat im März 2024. Wir dürfen gespannt sein!

Mehr Infos unter: https://www.protect-the-planet.de/event/dr-rave-und-dr-koschel-kommunale-waermeplanung-muenchen/