April 2024

18Apr19:0021:00Wir empfehlen: "Fernwärmeversorgung Münchens – bis 2035 klimaneutral?"

Veranstaltungs-Details

Dr. Kai Zosseder – „Fernwärmeversorgung Münchens – bis 2035 klimaneutral?“ in der Reihe ‚Klima – neue Heizung?

 

Wann?                18.04.2024, 19:00 bis 21.00

Wo?                     SHK-Innung Spengler_Sanitär_Heizung, Rupert-Mayer-Str. 41, München sowie per Zoom-Online und LIVE auf Youtube

Anmeldung?    erforderlich über Protect the Planet. Natürlich wie immer kostenlos.

Veranstalter?  Protect the Planet, Saubere Energie München

 

Was? Das seit 01.01.2024 geltende Wärmeplanungsgesetz schafft die rechtliche Grundlage für die Einführung einer flächendeckenden Wärmeplanung in ganz Deutschland. Als wegweisendes Instrument soll die kommunale Wärmeplanung aufzeigen, wie künftig die Wärmeversorgung auf die Nutzung von Erneuerbaren Energien umgestellt werden kann. Das Wärmeplanungsgesetz enthält auch zeitlich gestaffelte Vorgaben an die Wärmenetzbetreiber zur Dekarbonisierung ihrer Netze: Ab Januar 2030 im Regelfall mit mindestens 30%, ab Januar 2040 in der Regel mindestens 80% Erneuerbare Energien. Für München heißt das insbesondere: „Zentrale“ Wärmeversorgung mit Umbau der fossilen Fernwärme auf Geothermie – also erheblich anspruchsvoll. Ob und wie dabei das Ziel „Klimaneutralität 2035“ erreicht wird, darüber wird Dr. Kai Zosseder vom LS Hydrogeologie der TUM berichten.

Wer? Dr. Kai Zosseder lehrt an der TU München am Lehrstuhl Hydrogeologie – Geothermie. Er beteiligt sich in der AG Geothermie, bei den Schientists4Future und ist Mitglied im „Klimarat München“.

Wo? In der SHK-Innung Spengler_Sanitär_Heizung, Bildungszentrum, Rupert-Mayer-Str. 41, München (U Obersendling) sowie per Zoom-Online und als YouTube-Stream

Anmeldung: erforderlich über Protect the Planet. Natürlich wie immer kostenlos.

 

„München klimaneutral bis 2035“. Das hat der Stadtrat beschlossen – muss jetzt aber auch Konsequenzen haben! Oder doch – vielleicht – erst bis 2040, wie die Stadtwerke München versprechen?
Mehr als 30% der CO2-Emissionen in Deutschland entfallen auf den Gebäudesektor, insbesondere für Warmwasser und Raumwärme. Allein 1,7 t CO2 werden für’s Heizen in Deutschland „verbraucht“, fast 18% der Jahres-Pro-Kopf-Emissionen. Doch wie bekommen wir die Wärmeversorgung klimaneutral – in München gar bis 2035?

Zuerst durch Reduktion des Energiebedarfs für Warmwasser und Wärme: Minus 40% wären notwendig. Weniger Duschen wird nicht reichen… Die Gebäude-Sanierungsrate liegt – auch in München – bei etwa 1% pro Jahr; Wärmebedarfsreduzierung binnen 100 Jahren?? Also, soweit im Handlungsbereich der Stadt: Schneller stadteigene Gebäude energetisch sanieren, öffentliche und private Neubauten nur noch mit höchstem Wärme-Standard, mehr Fördermittel und Beratung für sanierungsfähige Privatgebäude und Mietwohnungsbau…

Und: München verfügt über sehr große Dampf- und Heißwasser-Fernwärmenetze, 30% der Wärmeversorgung wird heute damit abgedeckt. Gefordert ist deren schnelle Umrüstung auf CO2-neutrale Energien und unvermeidbare Abwärme. Aufgrund der geeigneten hydrogeologischen Verhältnisse bietet sich der konsequente Umbau der fossilen Fernwärmeversorgung insbesondere auf Geothermie an – bis 2035 hat

der Stadtrat beschlossen! Ob und wie das im Detail funktionieren wird, sollte die
„Wärmestudie“ aufzeigen, die Ende 2021 veröffentlicht wurde; doch: kein

einziger konkreter neuer Geothermie-Standort, keine nennenswerte Ausweitung der Fernwärmenetze, keine Projektierung für die Einbindung der Wärme aus dem Umland mittels Pipelines…
Die Stadtwerke München verfügen heute schon über Geothermie-Anlagen etwa in Riem und Freiham; Europas größte, im HKW Süd, Schäftlarnstr.,
wurde jüngst fertiggestellt; drei weitere sind aktuell in der Planung bzw. Bau; und auch Kooperationen mit Geothermie-Anlagen im Umland sind vorgesehen.

Aber die geplante Umrüstung der bislang fossilen Wärme- auf Geothermie-Wärme ist eine ganz erhebliche Herausforderung mit langen Planungs- und Realisierungsdauern: Z.B. muss das gesamte Innenstadt-

Website SWM, 12_2023

Ausbauplanung Geothermie (Stadtrat 11_2022)

Dampfnetz auf ein temperatur-niedrigeres Heißwasser-Netz umgerüstet (und dazu jede Straße aufgerissen) werden; z.B. müssen im Innenbereich der Stadt weitere Geothermie-Standorte gefunden werden; z.B. müssen die erforderlichen Wärme-Pipelines von den Geothermie-Anlagen außerhalb der Stadt erst noch geplant werden; z.B. sind die bestehenden Erdgas-Heizwerke als Spitzenlast-Anlagen (auf regenerative Basis z.B. mittels Wasserstoff-Beimischung??) umzurüsten. Dabei sind die Vorgaben des Gesetzgebers im Wärmeplanungs-Gesetz doch eindeutig: Ab 2030 mindestens 30%, ab 2040 mindestens 80% Erneuerbare Energien in Wärmenetzen – und davon ist das Fernwärmeverbundnetz Münchens noch weit entfernt!!

Und was ist mit der Wärmeversorgung ohne Fernwärme-Anschluss? Rd. 290.000 fossil-betriebene Heizanlagen in München, Erdgas-Wärme 55% (auch in Fernwärme-Vorrang-Gebieten!) Zu den – auch nicht konfliktfreien – Lösungsansätzen zählen hier naheliegender Weise die Ausdehnung der Geothermie- Fernwärme-Gebiete auf deutlich mehr als 50% der Fläche der Stadt und ein Anschluss- und Benutzungszwang in Fernwärmebereichen (zulasten Öl und Gas), immer dort wo Geothermie machbar ist (siehe auch Vortrag „kommunale Wärmeplanung München“ 11.04.2024).

Alles notwendig, alles mit langen Zeitbedarfen, alles teuer. Zu bedenken: Eine „normale“ Heizanlage funktioniert rd. 30 Jahre, aktuell funktionstüchtige sind noch nicht amortisiert. Was also tut die Stadt, was tut die (Wohnungs-) Wirtschaft…, um „Klimaneutralität München bis 2035“ auch im Wärmebereich möglich zu machen? Wo bleibt der Beschluss des Stadtrats zum deutlichen und schnellsten Aus- und Umbau der Geothermie-Fernwärme, wie es der Gesetzgeber vorgegeben hat?
Auch wir müssen viel tun: Das eigene Haus (kostengünstig!) an Fernwärme anschließen lassen, in der Eigentümerversammlung für eine neue Heizanlage mit Geothermie-Anschluss werben, die Wohnungs- gesellschaft auf Fernwärme drängen…

Darüber wollen wir kräftig diskutieren; 2035 ist quasi übermorgen.

Fernwärmeversorgung Münchens – bis 2035 klimaneutral

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Uhrzeit

(Donnerstag) 19:00 - 21:00

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