equal care
Care Utopien
Für eine gerechte Verteilung von Sorgearbeit


Was ist der Equal Care Day?
Die Gleichstellung der Geschlechter ist in Deutschland noch lange nicht so weit fortgeschritten, wie sie sein könnte.[1] Frauen* verdienen immer noch deutlich weniger als Männer* (Gender Pay Gap) und haben wegen geringerer zeitlicher Ressourcen auf Grund von unbezahlter Sorgearbeit häufig auch nicht die Möglichkeiten, ihre Interessen in politischen Prozessen gleichwertig zu vertreten und durchzusetzen. Frauen* leisten in Deutschland mit 80 zu 20 deutlich mehr unbezahlte Sorgearbeit, was neben der geringeren Bezahlung eben auch zu schlechteren politischen Einflussmöglichkeiten führt. Auch von Altersarmut sind Frauen* auf Grund des Gender Care Gaps häufiger betroffen als Männer*.
Gleichzeitig ist der Gender Care Gap auch ursächlich für viele gesamtgesellschaftliche Probleme, wie die Bildungs-, Betreuungs- und auch die Pflegekrise. Denn auch professionelle Sorgearbeit (z.B. Alten- und Krankenpflege, Kinderbetreuung) bekommt nicht die Anerkennung, die diesen systemrelevanten Berufen eigentlich zustehen müsste. Als traditionelle Frauenberufe werden sie meist schlecht bezahlt. Als Bereiche, die nicht unmittelbar der Wirtschaft zuzuordnen sind und keine Profite abwerfen, sind sie oft zusätzlichen Sparmaßnahmen ausgesetzt, so dass sich die Arbeitsbedingungen zunehmend verschlechtern. Das Resultat ist, dass viele Arbeitskräfte diese Branchen verlassen und sich die Bedingungen für die Verbliebenen weiter verschärfen. Dies wiederum hat Auswirkungen auf den Fachkräftemangel im Allgemeinen: Wo zunehmend Betreuungsplätze für Kinder wegfallen, bleiben Frauen* vermehrt dem Arbeitsmarkt fern.
Das Problem des Gender Care Gap und der damit verbundenen Care-Krise hat auch eine globale Dimension: Die Care Chains. Immer mehr Fachkräfte werden aus ärmeren Ländern angeworben, die häufig für niedrige Bezahlung in Deutschland und Europa arbeiten und letztendlich als Fachkräfte und Familienmitglieder in ihren Herkunftsländern fehlen und somit dort eine Versorgungslücke hinterlassen.
Während anlässlich des Equal Pay Day seit vielen Jahren über ungleiche Bezahlung und mögliche Lösungswege diskutiert wird, wurde der Gender Care Gap mit seinen sozialen Verwerfungen bislang kaum beachtet. Dabei ist der Gender Care Gap die Hauptursache für die schlechtere Bezahlung von Frauen*. Es handelt sich dabei um ein strukturelles Problem, das die Chancen von Frauen* und Care-Betroffenen im Allgemeinen (selbstverständlich gibt es auch Männer*, die überdurchschnittlich viel Care-Arbeit leisten) verringert. Betroffene versuchen immer wieder im Individuellen Lösungen zu finden. Um echte Gleichstellung zu erreichen, um den schweren strukturellen Krisen in der Pflege und der Kinderbetreuung und auch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, benötigt es aber gesamtgesellschaftliche Lösungen.
Um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, haben Almut Schnerring und Sascha Verlan vom Bundesverband Equal Care 2016 mit dem Equal Care Day am 29. Februar (alternativ 1. März) ein Aktionstag ins Leben gerufen, an dem bundesweit Veranstaltungen zum Thema Care-Gerechtigkeit stattfinden. Der Schalttag ist dabei bewusst gewählt: Der unsichtbare Tag soll die Unsichtbarkeit der Care-Arbeit symbolisieren. Ziel ist es, Politik und Wirtschaft dafür zu gewinnen, Care als Basis allen Wirtschaftens anzuerkennen und den Care-Bereichen entlang des ganzen Lebensverlaufs sowie ihren Akteur*innen die Rolle zukommen zu lassen, die ihrem gesellschaftlichen Wert entspricht.
Siehe für mehr Informationen auch: https://equalcareday.de/
[1] Im Global Gender Gap Index 2022 nimmt Deutschland in der Kategorie „Economic Participation and Opportunity“ lediglich Platz 75 unter 146 verglichenen Ländern ein. Siehe hierzu: World Economic Forum: Global Gender Gap Report 2022, Cologny/Geneva Switzerland 2022, S.15, https://www3.weforum.org/docs/WEF_GGGR_2022.pdf (zuletzt abgerufen am 10.7.2023)
Das war der Equal Care Day 2025
Eindrücke vom zweiten Equal Care Day in München am 01. März 2025
Fotos: @Yavor Lalev
Wer war dabei



Moderation

Schirmpat*innen

Keynote

Teilnehmerin an der Podiumsdiskussion

Bündnis Equal Care Muc

Kooperationspartner*innen

Gefördert durch
Progressive Männlichkeit
Keynote I: Mareice Kaiser
Keynote II: Dr. Amélie Sutterer-Kipping
Podiumsdiskussion: Care-gerechte Arbeitswelt
Jessy James LaFleur (Spoken Words Artist)
